Alte Kirche Wohlenschwil #220
Alte Kirche Wohlenschwil Kultur und Freizeit, Therme und Sport 5512 Wohlenschwil
Die Alte Kirche Wohlenschwil stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist heute ein wichtiges Baudenkmal der Gemeinde. Vor allem mit ihren mehreren Umbauten und dem Wiederaufbau erzählt sie eine bedeutende Geschichte. Nachdem Wohlenschwil 1653 Schauplatz des Schweizerischen Bauernkriegs wurde, war die Kirche grösstenteils zerstört. Nach einem Wiederaufbau diente die Kirche als Gotteshaus, später der Musikgesellschaft zu Probezwecken, dem Turnverein als Übungslokal oder kulturellen Veranstaltungen als Begegnungsort. Heute läutet das originalgetrau nachgebaute «Turm-Glöggli» jeweils am Sonntag um 20 Uhr in Wohlenschwil das Wochenende aus.
Die Alte Kirche Wohlenschwil stammt aus dem 12. Jahrhundert. Bis Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche viermal baulich verändert.
Am 3. Juni 1653 war Wohlenschwil Schauplatz des Schweizerischen Bauernkriegs. Bei den Kämpfen zwischen den aufständischen Bauern und dem Zürcher Heer ging das Dorf in Flammen auf. Auch die Kirche wurde grösstenteils zerstört. Verschont blieben die beiden ältesten Glocken aus dem Mittelalter, während die grösste Glocke zerbarst. Die Erzstücke schleppten die Zürcher als Kriegsbeute mit nach Hause. Die andere Glocke blieb lange verschollen, bevor sie den Weg ins Landesmuseum fand. Beim Wiederaufbau der Kirche wurde der Chor verlängert, dreiseitig geschlossen und durch einen Triumphbogen ausgeschieden. 1654 wurde die Kirche wieder eingeweiht. 1742/43 besass sie äusserlich nahezu die heutige Gestalt. Im 18. Jahrhundert wurde der Chor dem barockisierten Schiff angepasst. 1830 erfolgte der Turmumbau. Im Jahr 2000 wurde das «Turm-Glöggli» originalgetreu nachgebaut und läutet seither jeweils am Sonntag um 20 Uhr das Wochenende aus.
Als 1907 bis 1909 die neue Kirche gebaut wurde, hatte die Alte Kirche als Gotteshaus ausgedient. 1930 erwarb die Musikgesellschaft sie zu Probezwecken. 1942 wurde der Turnverein gegründet, welcher die Alte Kirche bis circa 1950 als Übungslokal benützte. 1946 ging sie in den Besitz der «Vereinigung zur Erhaltung der Alten Kirche» über. 1947 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt.
1952/53 ersetzte man den spitzen Turmhelm durch den ursprünglichen Käsbissen. Restaurierte Kirche und Umgebung waren dann im Juni 1953 auch Schauplatz einer grossangelegten «300-Jahr-Feier des Schweizerischen Bauernkrieges».
1955 entstand die Stiftung Bauernmuseum und 1957 wurde in der Alten Kirche das Schweizerische Bauernmuseum eröffnet – es war übrigens die Urzelle des Freilichtmuseums Ballenberg -, welches den Anforderungen der Zeit jedoch bald nicht mehr genügte und 1993 schliesslich aufgehoben wurde. Der geschichtsträchtige Ort war im Einschlafen begriffen.
Seit 1980 organisiert die Kulturkommission des Dorfes eine breite Palette kultureller Veranstaltungen. Somit geriet die historische Begegnungsstätte nicht in Vergessenheit. Allerdings drohte der Kirche der bauliche Zerfall, was den Gemeinderat dazu veranlasste, eine «Kommission zur Erhaltung der Alten Kirche» ins Leben zu rufen. Aus deren Schlussbericht ging klar hervor, dass sich eine umfassende Sanierung der Kirche aufdrängte. Ebenso klar war aber, dass die Gemeinde diese Sanierung nicht finanzieren konnte. Aus diesem Grund wurde 1996 die «Stiftung Alte Kirche Wohlenschwil» gegründet. Sie setzte sich zum Ziel, das wichtige Baudenkmal vor dem Zerfall zu retten und zu sanieren, was bis dato bestens gelungen ist.
Weitere Informationen zur Alten Kirche und der Stiftung finden sich unter den folgenden Links:
altekirche.ch
pastoralraum-mellingen.ch/die-erste-kirche-von-wohlenschwil
Headerbild: Stiftung Alte Kirche
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