Weiler Ötlikon Würenlos #420
Weiler Ötlikon Würenlos Landschaft, Natur und Umwelt 5436 Würenlos
So klein der Weiler, so bedeutend war hier im 13. Jahrhundert ein Rittergeschlecht ansässig, dass sich «die von Ötlikon» nannte und im Dienste der einflussreichen Kyburger stand. Gemäss alten Chroniken sollen die Ötliker hier eine Burg – oder zumindest einen Wohnturm – besessen haben, welche aber abgegangen ist und deren Stelle unbekannt ist. Bis über die frühe Neuzeit hinaus wurde das Wappen der Herren von Ötlikon, das einen Löwen schmückt, in Chroniken und Wappenbüchern abgebildet. Das seit Jahrhunderten vorherrschende Geschlecht ist das der Markwalder, welches hier – für die ganze Welt – seinen Ursprung hat.
Der Weiler Ötlikon zählt zu den inventarisierten Ortsbildern von nationaler Bedeutung (ISOS). Bis zu der vom Kanton per 1900 angeordneten Fusion mit Würenlos und Kempfhof war Ötlikon eine eigenständige Gemeinde. Die Siedlung hat sich seither kaum verändert. Zum Wert des Weilers tragen die prächtigen, für die Region typischen Höfe bei. Sie sind zum Teil verputzt oder in Sichtriegel erstellt und stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Das markanteste Gebäude stellt die «Alte Mühle» dar. Während die Bauernhäuser nach Süden ausgerichtet sind, orientiert sich die Mühle nach Osten, wo der Furtbach fliesst. Ein Wasserkanal führte einst vom Bach her direkt am Gebäude vorbei, wo das Mühlerad betrieben wurde. Die Mühle Ötlikon wird 1593 als Eigentum des Klosters Wettingen erwähnt, ist jedoch um Jahrhunderte älter. Die heutige nachgotische Anlage entstand 1637/38 im Auftrag von Abt Christoph Bachmann. Damals besorgten die Gebrüder Heinrich und Stefan Markwalder das Müllereigewerbe. Die Fassade wird von einem stämmigen polygonalen Turm dominiert. Als im Zuge einer Melioration das Bachbett tiefergelegt und das Mühlenwehr beseitigt wurde, musste der Müllereibetrieb 1921 aufgegeben werden.
1888 wirkte in dieser kleinen Gemeinde die bekannte Aargauer Mundartdichterin Sophie Haemmerli-Marti (1868-1942), die damals in Ötlikon ihre erste Stelle als Lehrerin fand. Sie bewohnte das Turmzimmer in der Mühle. In ihrer Mundart-Erzählung «D Jumpfer Lehreri» berichtete die Dichterin von ihrem Leben als junge Lehrerin in Ötlikon. Das ehemalige Ötliker Schulhaus, das um 1850 erbaut wurde, steht als letztes Haus auf der linken Strassenseite in Richtung Otelfingen.
Näheres zum Wappen und zu den Herren von Ötlikon findet sich im Buch von Walther Merz.
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